Vor rund 8.000 Jahren

Die Wiege des Weines

ZUR IDEE DES WEINBAUS

DIE GESCHICHTE

Vor 8.000 Jahren kamen die Menschen auf die Idee, Wein zu keltern. Sie taten es hier im Gebiet des heutigen Georgiens. Dies symbolisiert die zivilisatorische Tiefe des wichtigsten nationalen Produkts und deutet auf die schier unübersichtliche Zahl an Rebsorten und Weinmachern hin.

500 Sorten waren es früher, heute werden an die 50 kommerziell angebaut. Im Vergleich zu den 5 Rebsorten, die während der Sowjetzeit fast die ganze agrarindustrielle Produktion ausmachten, ein gewaltiger Fortschritt. Saperavi bei den Rotweinen, Kisi, Rkatsiteli, Mtsvane und Tsolikouri bei den Weißen. Der beliebteste ist bis heute der Rkatsiteli. Weil die frost- und krankheitsresistenten Trauben einen hohen Ertrag garantierten, waren sie die Stars der sowjetischen 5-Jahres-Pläne.

Im eigenen heimischen Garten wurden die anderen Reben weiterhin gepflegt. Das hat die Vielfalt gerettet. Wiederbelebt wurde sie nach der Sowjet-Ära durch die Leidenschaft einer Vielzahl von Enthusiasten. Große Weingüter sind die Ausnahme, es gibt kaum 10 davon. Der Rest besteht aus individuellen Winzern. Manche pflegen ihre Rebgärten in Teilzeit, ca. 150 von ihnen produzieren weniger als 20.000 Flaschen pro Jahr. Durch diese engagierte Szene haben die Weine Charakter.

Fast im ganzen Land wird Wein angebaut, in 20 klimatisch teilweise sehr unterschiedlichen Mikrozonen. Das Zentrum ist jedoch die Region Kachetien, wo ca. 80 % des Weinanbaus erfolgt.

TRADITIONELLE AMPHOREN

qveVri

Vor vielen tausend Jahren verwendeten die ersten Winzer Terrakottagefäße. Weintrauben in tönernen Amphoren (Qvevri) wurden in den Boden eingelassen und dort zu Wein vergoren. Die Methode wurde bis heute tradiert, doch die internationale Weinwelt wurde erst durch das Engagement der Slow-Food-Bewegung Anfang der 1990er Jahre auf das Vinifizieren in amphorenartigen Tongefäßen aufmerksam.

Für einen klassischer Qvevri-Wein werden die Trauben – weiße wie rote – ungerebelt leicht angepresst. Traditionell erfolgte dies mit den Füßen in einem ausgehöhlten Baumstamm, dem Satshakheli. Dann geht es in den Qvevri. Für wie lange hängt von Weinart und Weinmacher ab.

Der Prozess ist allerdings riskant, da man großteils von der Natur abhängig ist. Deswegen werden weniger als 5% der landesweiten Produktion in Qvevris ausgebaut. Heute entstehen 95% der georgischen Weine auf klassische Weise im Holzfass oder Edelstahltank. Und doch ist der Qvevri-Wein, der zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO zählt, das Markenzeichen des georgischen Weins.